Bewegungserziehung am Pferd und Reiten fuer Sehgeschaedigte. Teil 2 - Didaktisch-methodische Aspekte fuer die Einfuehrung Blinder und Sehbinderter in den Pferdesport

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Herget, Monika; Herwig, Hermann
Erschienen in:Therapeutisches Reiten
Veröffentlicht:25 (1998), 2, S. 4-9, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0942-7546
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199902306996
Quelle:BISp

Abstract

Auf der Grundlage der Basisausbildung fuer den weiterfuehrenden Reitunterricht fuer Sehgeschaedigte und Blinde werden folgende Zielsetzungen genannt: 1. Erlernen der Einwirkungsmoeglichkeiten auf dem Pferd mit dem Fernziel, ein Pferd in allen drei Gangarten reiten zu koennen; 2. Kennenlernen der Bahnbezeichnungen sowie der wichtigsten Hufschlagfiguren und Kommandos des Ableitungsreitens; 3. Kennenlernen weiterer Sitzarten auf dem Pferd (Dressursitz, Entlastungsitz, leichter Sitz); 4. Erwerb voelliger Selbststaendigeit hinsichtlich des Fertigmachens des Pferdes vor und nach dem Reiten. In Zusammenhang mit der Methodenkonstruktion des Reitunterrichts sollte neben der sachlogischen Abfolge einzelner Lernschritte und je nach koerperlicher Leistungsfaehigkeit, Persoenlichkeitsstrukur und Wahrnehmungsfaehigkeit insbesondere die extreme "Binnendifferenzierung" der Behinderten herausgestellt werden. Um den individuellen Beduerfnissen jedes einzelnen Behinderten in bezug auf eine optimale Bewegungsausfuehrung vor allem zu Beginn des Lernprozesses gerecht zu werden, sollte der Reitlehrer in regelmaessigem Sprachkontakt mit den Betroffenen stehen. Bei der Fehlerkorrektur sind vor allem die propriozeptiven Wahrnehmungsfaehigeiten wie etwa die Druckempfindungen, Spannungszustaende und Lageempfindungen miteinzubeziehen. Bei der methodischen Vermittlung der Hilfegebung empfiehlt Verf. die Beruecksichtigung folgender Wahrnehmungsaufgaben: Erfuehlen der Gewichtshilfen, Erfuehlen der Schenkelhilfen, Erfuehlen der Zuegelhilfen sowie das Erfuehlen und Optimieren des Zusammenwirkens von Gewichts-, Schenkel- und Zuegelhilfen. Im Rahmen methodischer Aspekte beim Erlernen der Hufschlagfiguren ist es nach Auffassung von Verf. zunaechst sinnvoll, den behinderten Schuelern anhand einer taktilen Abbildung eine Vorstellung von dem Raumweg der neuen Hufschlagfigur zu vermitteln. Zum Erlernen der verschiedenen Sitzarten auf dem Pferd hat sich als erste Sitzform der Dressursitz im Schritt bewaehrt. Fuer die Bewegung des Leichttrabens ist folgender Lehrweg fuer Sehbehinderte und Blinde anzustreben: Erfuehlen der Bewegung der Pferdeschultern mit beiden Haenden im Schritt, um wahrzunehmen, welches Pferdebein wann und wo auffusst. Darueber hinaus werden methodische Hilfen zum Erlenen des Dressursitzes im Trab, das Reiten im Galopp im Dressursitz sowie der leichte Sitz angesprochen. Abschliessend gibt Verf. einige Tips fuer die Betreuer zur Verwenung der Sprache als Mittel der Instruktion und Kommunikation. Lemmer