Feld- und Hallenhockey: Belastung und Gefaährdung des Bewegungsapparates durch Verletzungen und Sportschäden

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Traumatic and overuse injuries due to hockey
Autor:Jung, R.; Dufek, P.; Traut, R.
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:49 (1998), 11/12 (35. Deutscher Sportärztekongress Tübingen '97), S. 332-339, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199812306185
Quelle:BISp

Abstract des Autors

In einer retrospektiven Analyse wurden 130 Hockeyspieler/-innen nach Hockeyverletzungen und Sportschaeden befragt und nachuntersucht. Es wurden 3033 Verletzungen erfasst bei einer Verletzungshaeufigkeit von 1,71 pro Spieler und Jahr. Es handelte sich bei 90% der Verletzungen um leichte Verletzungen wie z.B. Prellungen und Zerrungen. Die schweren Verletzungen (10%) beinhalteten einerseits fremdverschuldete Platzwunden, Zahnverletzungen und Frakturen, andererseits eigenverschuldete Muskel-, Gelenk-, oder Bandverletzungen und Bandscheibenvorfaelle. Beispiele sehr schwerer Verletzungen waren: eine Orbitaboden Fraktur i.S. einer "blow out fracture" sowie 3 Bandscheibenvorfaelle, welche trotz Therapie eine Sportinvaliditaet zur Folge hatten. Die schweren Verletzungen zeigten eine Praevalenz fuer den Kopf (Platzwunden, Zahnverletzungen und Frakturen im Gesichts- und Mundbereich) und die oberen Extremitaeten (Prellungen, Platzwunden und Frakturen im Hand- und Fingerbereich). Die untere Extremitaet wies ein breiteres Spektrum sowie eine groessere Anzahl von Verletzungen auf (eigenverschuldete Muskel- und Kapsel-/Bandverletzungen, fremdverschuldete Prellungen, Platzwunden). 63% aller Verletzungen wurden durch Hockeyschlaeger oder -ball verursacht (Fremdverschulden). 35% entstanden ohne Fremdeinwirkung, 2% durch direkten Gegnerkontakt. Im Verletzungsprofil zeigten sich die schlaeger- und ballbedingten Traumata des Hand und des Mund-/Gesichtsbereiches als hockeytypische Gefaehrdungen, welchen durch individuelle Protektoren (Bisskeile, Handschuhe), aber auch durch generelle Massnahmen (Regelaenderungen) entgegengewirkt werden sollte. Das gehaeufte Auftreten von Bandscheibenvorfaellen und die grosse Anzahl an hockeybedingten Rueckenschmerzen in der Probandengruppe deuten auf die hohen Belastungen der Bewegungssegmente der Lendenwirbelsaeule, chronische Schaeden sind hier nicht auszuschliessen. Fazit: Hockey ist als eine wenig gefaehrdende, aber ausdauer- und schnellkraftintensive Mannschaftssportart mit hohen technischen Anspruechen einzustufen. Die Hauptgefaehrdung stellen einerseits die Sportgeraete Hockeyschlaeger und -ball, andererseits mangelnde Fitness, uebertriebener Ehrgeiz sowie die Gefaehrdung durch unphysiologische Koerperhaltung (Dribbling, Stoppen, Schlag) als rueckenbelastende Faktoren mit moeglichen chronischen Folgeschaeden dar. Verf.-Referat