Abstract

Der internationale Entwicklungstrend im Spitzenhandball weist auf ein deutlich steigendes Spieltempo hin, d.h. es werden immer mehr Angriffe pro Spiel mit einer immer hoeheren Angriffseffektivitaet gespielt. Gleichzeitig werden immer haeufiger starke Abwehrreihen durch die Ahndung von Stuermerfouls und Zeitspiel belohnt. Damit wird deutlich, dass der "Anteil einstudierter gruppen- und mannschaftstaktischer Kombinationen im Angriff zu Gunsten kreativer Ausloesehandlungen und eines entsprechenden Loesungsverhaltens gesunken ist". Sind die Grenzen der physischen Ausbildung erreicht bzw. durch begrenzte Trainingsumfaenge nicht erreichbar, so kann nach Auffassung von Verf. ein weiterer Leistungszuwachs insbesondere ueber die Verbesserung der psychischen Leistungskomponenten mit dem Ziel des situationsgerechten und stabilen Handelns erreicht werden. Nach dieser Ansicht kommt damit dem bisher vernachlaessigten Aspekt des situativen Verhaltens in den verschiedenen Spielsituationen eine besondere Bedeutung zu. Da jedoch insgesamt die vielfaeltigen Spielsituationsbedingungen eine Leistungsbewertung im Sportspiel Handball in Bezug auf das strategisch-taktische Verhalten erschwert, wird im folgenden dieser wichtige psychische Leistungsfaktor mit Hilfe einer objektiven Strukturierung und Systematisierung naeher analysiert. Im Einzelnen wird auf folgende Aspekte eingegangen: 1. Die Spielsituation; 2. Absichtsgerichtete Wahrnehmung und Analyse des Spielgeschehens; 3. Situationsgerechtes Entscheiden; 4. Erfassung und Bewertung situativen Verhaltens (Wettkampfanalyse, Kontrollformen unter Fehlbedingungen). Lemmer