Doping - Informationen zu Neuentwicklungen und Problemfeldern. 1. Teil: Neuentwicklungen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schänzer, Wilhelm
Erschienen in:Leistungssport
Veröffentlicht:28 (1998), 4, S. 14-17, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0341-7387
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199807303226
Quelle:BISp

Abstract

Zu den Nebenwirkungen der Analytik im Bereich der anabolen Wirkstoffe ist die Verbesserung des Nachweises synthetischer Steroide mittels der hochaufloesenden Massenspektrometrie (HRMS) und die Anwendung der Kohlenstoffisotopen-Massenspektrometrie zum Nachweis von Doping mit koerpereigenen Steroidhormonen zu zaehlen. Die HRMS wird in Koeln seit 1992 fuer die Dopingkontrolle von Anabolika erforscht und routinemaessig eingesetzt. Das prinzip der HRMS beruht darauf, dass die zu bestimmenden Substanzen keine ganzzahligen Molekuelmassen besitzen. Das Gleiche gilt dann auch fuer die im Massenspektrometer nach Elektronenbeschuss gebildeten Zerfallsbruchstuecke (Fragmentionen). Bei der Berechnung der Massenzahlen fuer die anabolen Steroidhormone und deren Mtaboliten ergeben sich Dezimalzahlen. Mit der HRMS kann das Massenspektrometer so eingestellt werden, dass nur Ionen mit Massenzahlen innerhalb bestimmter Fenster registriert werden. Alle Massen ausserhalb dieser Fenster werden nicht registriert und koennen somit auch nicht mit einer verbotenen Substanz interferieren. Die Kohlenstoffisotopenmethode wird seit Ende 1996 im Institut fuer Biochemie der DSHS Koeln erforscht und zur Absicherung verdaechtiger Befunde mit endogenen Steroidhormonen routinemaessig eingesetzt. Mit dieser Metode ist es moeglich, eine Unterscheidung vorzunehmen, ob der erhoehte Testosteronwert durch die Koerpereigensynthese (kein Doping) oder durch exogene Zufuhr (Doping) verursacht wurde. Die Haaranalytik ist eine Methode, die z.Zt. sehr umfangreich in der Toxikologie und der Gerichtsmedizin eingesetzt wird. Insbesondere werden basische Verbindungen wie Opioide vom Morphintyp im Haar eingelagert und ermoeglichen somit einen Nachweis der Anwendung dieser Verbindungen anhand von Haaren. Der Haarnachweis kann fuer viele Verbindungen in Abhaengigkeit von der Dauer und Menge der verwendeten Drogen selbst nach Absetzen der Droge noch nach Monaten gefuehrt werden. Diese Analytik waere demnach nur fuer Substanzen von Interesse, die in der Trainingsphase verboten sind. Schiffer