Tape wirkt doch ...!? Propriozeptive und mechanische Untersuchungen zur Wirksamkeit stabilisierender Tapeverbaende am Sprunggelenk

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Proprioceptive and biomechanical investigation of the efficacy of ankle taping
Autor:Alt, W.; Lohrer, Heinz; Gollhofer, Albert
Erschienen in:Sports orthopaedics and traumatology
Veröffentlicht:14 (1998), 2, S. 75-85, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0949-328X, 0177-0438, 1876-4339
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199807302934
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Mit der vorliegenden Arbeit werden Untersuchungen vorgestellt, die gleichzeitig Aussagen zum funktionellen Zusammenspiel von passiven und aktiven reflektorischen Schutzmechanismen der Sprunggelenke zulassen. Das Ziel der Arbeit ist die Entwicklung einer praxisorientierten Methode zur objektiven Funktionsanalyse von aeusseren Stabilisierungshilfen in der Sportorthopaedie. Da der Tapeverband mit Abstand das meist eingesetzte, aber auch ein umstrittenes Hilfsmittel zur Prophylaxe am Sprunggelenk ist, wurden die Studien unter dem Gesichtspunkt unterschiedlicher Materialeigenschaften, Tapetechniken und sportlicher Leistungsfaehigkeit an insgesamt 52 Probanden durchgefuehrt. Durch den Einsatz elektromyographischer, goniometrischer und thermologischer Verfahren bei einem simulierten Inversionstrauma am Sprunggelenk konnte die Stabilisierungsfunktion des Tapeverbandes im Zusammenhang mit einer definierten sportlichen Belastung bewertet werden. In dem experimentellen Ansatz wurden die Mechanismen des neuromuskulaeren Systems unter standardisierter mechanischer Reizeinwirkung quantifizierbar. Relevante Stabilitaetsgewinne fanden sich direkt nach Tapeanlage. Nach sportlicher Belastung kam es materialabhaengig zu einer Lockerung des Tapeverbandes. 24 Stunden nach der Belastungsphase nahm die mechanische Stabilitaet unerwarteterweise und materialspezifisch variiert wieder zu. Korrelierend zu den beobachteten Stabilitaetsgewinnen fanden sich elektromyographisch reduzierte Aktivitaeten nach Anlage des Tapeverbandes. Sportliche Belastung reduzierte die elektromyographischen Potentiale. Sie veraenderten sich damit nicht proportional zur zunehmenden invertorischen Bewegung des Sprunggelenks. Dieses kann als neuromuskulaerer Ermuedungseffekt interpretiert werden. Eine objektive Bewertung der propriozeptiven Eigenschaften des Tapeverbandes, aber auch anderer Sprunggelenkorthesen, kann durch Normierung der beobachteten Reflexaktivitaet vorgenommen werden. Mit dem neu entwickelten propriozeptiven Faktor wurde das integrierte Elektromyogramm (IEMG) auf den jeweiligen mechanischen Stabilitaetswert (Achillessehnenwinkel bei der Umknicksimulation) bezogen. Es zeigte sich mit Tape ein Faktor, der gegenueber dem ungeschuetzten Gelenk signifikant erhoeht ist. Dies koennte physiologisch als Nachweis der propriozeptiven Wirkung interpretiert werden. Verf.-Referat