Abstract

Die Dichotomie zwischen den nordischen Laendern und Europa ist heute ein Anachronismus, bestes Zeichen hierfuer die Aufnahme von Schweden, Finnland und Daenemark in die Europaeische Union. Insbesondere im kulturellen Bereich hat es seit dem 19. Jahrhundert einen regen Austausch gegeben: der Protestantismus, die Sozialdemokratie oder der Wohlfahrtsstaat sind urspruenglich aus Europa uebernommene Modelle, die in den nordischen Laendern zum Teil perfektioniert wurden. Mitte des 18. Jahrhunderts gehoerten auch Norddeutschland, ganz Russland und einige Regionen des arktischen Ozeans zu dem sogenannten Norden, der zweifellos nicht ein Synonym fuer Skandinavien ist. In der Regel werden mit dem Begriff nordische Laender heutzutage Daenemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden einbegriffen, wohingegen Finnland und Island nicht zu Skandinavien gehoeren. Mit Ausnahme des Finnischen sind die nordischen Sprachen indogermanischen Ursprungs sich recht aehnlich und untereinander verstaendlich. Die bei den Wikingern beginnende politische Geschichte ist weniger einheitlich und geradlinig verlaufen. Der Sport erlangte im 20. Jhdt. in erster Linie in Zusammenhang mit der Schaffung nationaler Identitaet Bedeutung, die im Grunde den Nation-Building-Prozessen anderer Nationen aehnelte. Bisher wurde die Sozialgeschichte des Sports in der Forschung jedoch kaum beobachtet. Mit dem Zweiten Weltkrieg entstand die folgenreiche Trennung, da Finnland einen Freundschaftspakt mit der Sowjetunion schloss, Daenemark und Norwegen hingegen traten der NATO bei. 1952 wurde ein Nordischer Rat ins Leben gerufen, in den sechziger Jahren wurden Passkontrollen innerhalb der Staaten abgeschafft. SaSch