Langzeitanalyse der Prävalenz und "Life-time"-Inzidenz von Wirbelsäulenbeschwerden nach Beendigung des Hochleistungssports

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Prevalence and life-time incidence of back pain in athletes
Autor:Goertzen, M.; Zinser, Wolfgang
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:49 (1998), 1, S. 9-17, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199802209706
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Rueckenbeschwerden stellen das fuehrende chronische Krankheitsbild der westlichen Industrienationen dar. Neben den jeweiligen berufsspezifischen Anforderungen wird insbesondere aber auch der Hochleistungssport als bedeutender aetiologischer Faktor angesehen. In einer mit Hilfe des Deutschen Sportbundes durchgefuehrten retrospektiven Analyse wurden per Fragebogen 608 ehemalige deutsche Hochleistungsathleten olympischer Sportdisziplinen hinsichtlich ihres Verletzungsprofils, der lifetime-Inzidenz und Praevalenz sowie aetiologischer und anthropometrischer Faktoren fuer Rueckenbeschwerden untersucht. 391 Athleten komplettierten die verschiedenen Fragebogenzyklen und konnten vollstaendig ausgewertet werden. Es zeigte sich, dass zwischen den einzelnen untersuchten olympischen Sportarten und zum Vergleich aus der Literaturanalyse herangezogenen historischen Kontrollgruppen westlicher Industrienationen keine signfikanten Unterschiede hinsichtlich lifetime-Inzidenz und Praevalenz zum Befragungszeitpunkt nach Beendigung ihrer Hochleistungssportkarriere bestand. Eine Korrelation zum Alter, Trainingsbeginn, -dauer und -intensitaet sowie zur Wettkampfhaeufigkeit konnte nicht verifiziert werden. Eine hoehere Praevalenz fand sich jedoch innerhalb der aktiven Wettkampfzeit. Die hoechsten Praevalenzen und lifetime-Inzidenzen wurden bei Dreispringern, die geringsten im Tennis beobachtet. Das Erstmanifestationsalter fuer Rueckenbeschwerden zeigte starke sportartspezifische Schwankungen. Waehrend Dreispringer, Turner und Hochspringer bereits um das 20. Lebensjahr erstmalig ueber Wirbelsaeulenbeschwerden klagten, lag der durchschnittliche Erstmanifestationszeitpunkt von Eishockeyspielern und Gewichthebern erst um das 35. Lebensjahr. Ein intensives trainingsbegleitendes Rumpfmuskeltraining konnte zwar die aktuelle Praevalenzrate senken, jedoch hatte es keinen Einfluss auf die lifetime-Inzidenz. Nur 2.4% aller untersuchten Spitzensportler wiesen einen operativen Wirbelsaeuleneingriff auf. Diese umfangreiche Studie zeigt, dass Spitzenathleten der ausgewaehlten, als "rueckenbelastend" angesehenen olympischen Sportarten nach Beendigung der aktiven Karriere keine signifikante Erhoehung der lifetime-Inzidenz und Praevalenz gegenueber der Normalpopulation aufweisen. Lediglich die extreme muskulaere Belastung innerhalb der Aktivzeit fuehrt zu einer hoeheren Praevalenz an Rueckenbeschwerden. Verf.-Referat