Pathophysiologie und Sporttherapie der Gonarthrose aus heutiger Sicht

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Pathophysiology and sports therapy of osteoarthritis - present developments
Autor:Heitkamp, Hans-Christian; Graf, I.; Horstmann, T.; Mayer, F.
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:48 (1997), 9, S. 349-359, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199709207361
Quelle:BISp

Abstract

Die Gonarthrose gilt als die haeufigste degenerative Gelenkerkrankung, mitbedingt durch das immer hoeher werdende Lebensalter. Die Ursachen der primaeren Gonarthrose werden weiter erforscht. Unabhaengig von der Aetiologie wird die Erkrankung mit Antiphlogistika, Analgetika, Schonung und apparativen Hilfsmitteln zur Entlastung behandelt. Der nichtchirurgischen Therapie in Form von Sporttherapie als Rehabilitation kommt zunehmende Bedeutung zu. Untersuchungen zur Effektivitaet von sporttherapeutischen Massnahmen werden vorgestellt. Aus der geringen Zahl von fundierten Arbeiten werden drei aus einem erfahrenen Arbeitskreis ausgewaehlt: Bei einer Studie zum Effekt der krankengymnastischen Therapie ueber drei Monate zeigte sich eine hoehere Maximalkraft der Gesaessmuskulatur bei Maennern, deutlicher noch bei Frauen sowie eine hoehere isometrische Kraftausdauer der Quadrizepsmuskulatur bei beiden Geschlechtern. Bei einem 3monatigen Heimtraining mit gleicher Haeufigkeit aber deutlich schlechterer Compliance wurde die Schnellkraft des Quadrizeps bei 45 und 120ø Hueftbeugung um 40% verbessert, aber nicht bei grosser Quadrizepslaenge bei 0ø Hueftbeugung. Die Gesaessmuskulatur wurde nicht beeinflusst. Die hoechste Effektivitaet zeigte ein aufgrund einer Voruntersuchung individuell dosiertes progressives Uebungsprogramm ueber zwei Monate, wiederum dreimal pro Woche 1 Stde. Der Kraftzuwachs lag bei der Quadrizepsmuskulatur bei 35%, bei allen Hueftwinkeln und war eher hoeher bei groesster Quadrizepslaenge. Die Schnellkraft nahm um 50% zu. Der Kraftzuwachs war nur im ersten Monat von einer deutlichen Zunahme des IEMG begleitet. Eine Verbreiterung des Gelenkspaltes im Roentgenbild liess nicht nur auf eine Stabilisierung des Krankheitsprozesses, sondern auf eine Verbesserung der Gelenksituation schliessen. Die subjektiven Parameter wie Schmerz und Gehfaehigkeit liessen sich bei der Nachuntersuchung deutlich guenstiger messen. Die meisten Verbesserungen waren noch nach zwei Jahren nachweisbar. Generell zeigten alle Untersuchungen bei Gonarthrose einen positiven Effekt. Entscheidene und ueber lange Zeit stabile Leistungssteigerungen liessen sich nur mit dem quantitativen, progressiven Programm aufgrund von isokinetischer Eingangsdiagnostik sichern. Zur Durchbrechung des circulus vitiosus von Muskelatrophie, Schmerzzunahme, reduzierter Aktivitaet und weiterer Muskelatrophie muss durch eine intensive progressive Trainingstherapie die Gesaess- und Quadrizepsmuskulatur in mehreren Hueft- und Kniewinkeln mittels isometrischen, isotonen, schnellkraeftigenden sowie ausdauernden Beanspruchungen, verbunden mit Dehnmassnahmen, durchgefuehrt werden. Als Voruntersuchungen sind Messungen auf einem isokinetischen System zur exakten individuellen Trainingsdosierung zu fordern. Verf.-Referat (gekuerzt)