Reaktionen während und nach exzentrischer Kraftbelastung - Auswirkungen auf die konservative Therapie

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Reactions during and after eccentric exercise - consequences for conservative therapy
Autor:Mayer, F.; Horstmann, T.; Martini, F.; Nieß, Andreas Michael; Röcker, K.; Heitkamp, Hans-Christian; Dickhuth, H.H.
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:48 (1997), 9, S. 342-348, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199709207360
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Im Rahmen der orthopaedisch konservativen Therapie spielt die Behandlung vorhandener (neuro)muskulaerer Defizite und Dysbalancen eine bedeutende Rolle. In der Fuelle der verschiedenen Behandlungsmethoden gilt es, differenziert und individuell eine Rueckfuehrung der beschriebenen Defizite herbeizufuehren und physiologische Bewegungsmuster zu schulen. Die funktionelle und fruehfunktionelle Vorgehensweise hat sich hierbei bewaehrt. In verschiedenen Untersuchungen zur Frage der optimalen Kraeftigungstherapie zeigte sich die Notwendigkeit, zwischen den verschiedenen Arbeitsweisen zu differenzieren, wobei sich die exzentrische Belastungsform als besonders guenstig erwies. Aufgrund einer Dehnung von serienelastischen Elementen der Muskulatur und daraus resultierenden passiven Elastizitaetskraeften, werden unter exzentrischen Belastungsbedingungen hoehere Kraftwerte bei geringerer muskulaerer Ermuedung erreicht. Es konnte nachgewiesen werden, dass durch die genannten passiven Kraefte die kardiozirkulatorische und die lokale metabolische Belastung im Vergleich zu konzentrischen und isometrischen Belastungsformen als geringer einzustufen ist, was sich in einer geringeren Herzfrequenz, einem weniger ausgepraegten systolischen Blutdruckanstieg und einem geringeren Laktatspiegel bei hoeherem Kraftniveau bemerkbar macht. Nach einer exzentrischen Belastung werden vom Patienten oder Sportler allerdings haeufig muskulare Beschwerden angegeben. Diese Beschwerden resultieren aus einer strukturellen Schaedigung der belasteten Muskulatur und werden unter dem Begriff des "Delayed Onset Muscle Soreness" (DOMS) zusammengefasst. Die Quantifizierung der strukturellen Schaeden erfolgt vorwiegend und ausreichend valide ueber die Bestimmung der Creatinkinase- und Myoglobinkonzentrationen im Serum. Schwierigkeiten bereitet die Erfassung der subjektiven Beschwerden. Oft werden verschieden starke Reaktionen einzelner Probanden beobachtet, so dass zwischen "high" und "low respondern" unterschieden werden sollte, wobei die Zuordnung eines Patienten oder Probanden zu der jeweiligen Gruppe problematisch ist. Einheitlich ist eine Reduktion der Schaeden und der Beschwerden bereits bei einmaliger Wiederholung der Belastung, so dass von einer Adaptation der Muskulatur ausgegangen werden kann, was im Rahmen der Therapie beruecksichtigt werden sollte. Insgesamt scheint die exzentrische Belastung im Rahmen der Kraeftigung objektive Vorteile zu bieten, wohingegen subjektiv die Entstehung der Beschwerden fuer den Patienten aeusserst unangenehm sein kann. Die Uebertragung der gewonnenen Erkenntnisse in die taegliche Praxis der konservativen Therapie bereitet deshalb unter Umstaenden Schwierigkeiten und ist derzeit noch nicht ohne Einschraenkungen zu empfehlen. Therapiebegleitend ist eine Behandlung oder eine entsprechende Vorbeugung der muskulaeren Beschwerden zu diskutieren, um die exzentrische Belastungsform im Rahmen der konservativen Therapie uneingeschraenkt nutzen zu koennen. Verf.-Referat