Motive des Sporttreibens im Wandel? (Befragung 11- bis 17jaehrige Maedchen und Jungen zu sportbezogenen Wertortiertierungen und Motiven in den Jahren 1986 und 1991)

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Mlynarzcyk, Doris
Erschienen in:Leipziger sportwissenschaftliche Beiträge
Veröffentlicht:34 (1993), 2, S. 28-45, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0941-5270
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199707205780
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die eingangs gestellte Frage danach, ob sich Motive fuer die sportliche Taetigkeit im Wandel befinden, kann aus der Sicht vorliegender Untersuchungsergebnisse sowohl mit "Nein" als auch mit "Ja" beantwortet werden. Sie ist zu verneinen, weil die Motivationsstrukturen bei Maedchen wie Jungen annaehernd gleich geblieben sind. So werden die Gesunderhaltung und Freude am Sporttreiben nach wie vor als wesentlichste Beweggruende angegeben. Das Leistungsmotiv behaelt bei Jungen und 11/13jaehrigen Maedchen zumindest seine nachfolgende Position. Das Erreichen eines besseren Ansehens durch sportliche Leistungen nimmt in der Rangfolge der Motive in beiden Jahren die letzte Stelle ein und wird von den Sporttreibenden als unwichtig angesehen. Die Frage nach dem Motivationswandel ist zu bejahen, weil die Bedeutsamkeit einzelner Motive sich jedoch veraendert hat. Die Maedchen und Jungen geben zu fast allen Motiven des Sporttreibens geringere Zustimmungen - vor allem 15- und 17jaehrige Maedchen. Das Leistungsmotiv hat fuer viele Maedchen und Jungen an Bedeutung verloren. Ein Motivationswandel zeigt sich insbesondere bei 17jaehrigen Maedchen der Berufsschule sowie Abiturientinnen und Abiturienten. Sie begruenden 1991 ihre sportliche Aktivitaet wesentlich staerker mit dem Wunsch nach Entspannung als nach Verbesserung der sportlichen Leistungen. Regelmaessig trainieren wollen und die Freude am Wettkampf werden ebenfalls weniger als Beweggruende fuer das Sporttreiben angegeben. Deutlich geringer geworden sind auch positive Aussagen dazu, dass kameradschaftliche Beziehungen in der Uebungs- oder Trainingsgruppe zur sportlichen Betaetigung anregen. Ursachen fuer diese Veraenderungen im motivationalen Gefuege sind sicher vor allem in der gesellschaftlichen Umgestaltung im Osten Deutschlands und den damit verbundenen Problemen und neuen Gegebenheiten (1991) im Schul- und Sportsystem zu suchen. Ein grosser Teil organisierter Angebote war entfallen, fuer den zunaechst kein Ersatz in Aussicht gestellt wurde. Staerker als in frueheren Jahren kam es auch zu Umorientierungen in der Freizeit durch neue, attraktive Betaetigungsmoeglichkeiten, die dem Sport offensichtlich vorgezogen wurden. Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse machen deutlich, dass Erneuerungen im Freizeitsport unumgaenglich sind, wenn die Anziehungskraft des Sporttreibens bewahrt und erhoeht werden soll. Verf.-Referat