Abstract

In der Geschichte Norwegens kann das Verhaeltnis zwischen Nationalismen und der Sportbewegung in drei Abschnitten beschrieben werden, wobei sich mit institutionellen und politischen Entwicklungen auch die Funktionen des Sports in der Gesellschaft wandelten. Von besonderem Interesse ist die kontrovers gefuehrte Diskussion ueber das Ausmass der Beeinflussung des nationalen norwegischen Sports durch die allgemein voranschreitende Internationalisierung des Sports zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Bereits die methodologischen Problemstellungen im Hinblick auf Definitionen und theoretische Konstrukte der Phaenomene Nation, Nationalitaet und Nationalismus sind aeusserst komplex. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wem die nationalen oder nationalistischen Stroemungen innerhalb der gesellschaftlichen Stratifikationen zuzuordnen sind. Zu beurteilen ist, ob es in erster Linie um die staatliche Sportfuehrung und um Verbandsfunktionaere geht oder ob der Nationalismus im Sport wie als allgemeingeselllschaftliches Phaenomen als Erscheinung der Volksmassen zu betrachten ist. Insbesondere bei der Analyse der norwegischen Haltung zu den Olympischen Spielen 1906 und 1908 stellt sich die Frage, ob sportlicher Nationalismus zur Identitaetsbildung oder zur Identifikation beitraegt. Zweifellos ist die Bedeutung des Sports als Ausdrucksmittel fuer Nationalismen kaum zu ueberschaetzen. SaSch