Abstract

In den letzten Jahren wurde der Mythos vom heilsamen und lebensfoerdernden Sauerstoff zunehmend in Frage gestellt, nachdem die Kehrseite des Atmungsvorgangs - die Bildung reaktiver Sauerstoffderivate - als pathogenetischer Faktor zahlreicher Erkrankungen nachgewiesen wurde. In Zusammenhang mit Sport hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine vermehrte Exposition fuer reaktive Sauerstoffradikale ein unumgaengliches Tribut des erhoehten Sauerstoffverbrauchs unter koerperlicher Belastung darstellt. In der vorliegenden Untersuchung absolvierten zwoelf Sportstudenten einen Zweieinhalbstundenlauf. Vor und waehrend der ersten Stunden nach Belastung wurden reduziertes (GSH) und oxidiertes Glutathion (GSSG) im Blut mit HPLC gemessen. Unmittelbar nach Belastung fiel die Konzentration von GSH deutlich ab, die GSSG-Konzentration dagegen stieg an. Bei den einzelnen Teilnehmern normalisierten sich die GSH- und GSSG-Spiegel unterschiedlich schnell. Eine Einteilung der Probanden entsprechend der Laufintensitaet zeigte, dass die GSH-Werte bei den schnelleren Laeufern 2 Stunden nach Belastung hoeher waren als bei den langsameren. Insgesamt spricht die Untersuchung fuer einen zum Teil erheblichen oxidativen Stress nach einem Dauerlauf. Die Auswirkungen einer Dauerbelastung auf das antioxidative System werden in Zusammenhang mit neueren Erkenntnissen ueber Sauerstoffradikalbildung und Sport zusammengefasst.
Verf.-Referat