Abstract des Autors

Infrapatellare Kniebandagen werden erfolgreich, jedoch mit bislang ungeklaertem Wirkungsmechanismus in der Therapie von Chondromalazia patellae und anderen Kniebeschwerden eingesetzt. In einer biomechanischen Studie an 10 therapiepositiven Patienten wurde der Einfluss einer 'Kasseler' Patellarsehnenbandage auf die Belastung des Kniegelenks und die elektrische Aktivitaet der Oberschenkelmuskulatur beim Treppabgehen, Lauf und beim Tiefsprung sowie das Verhalten beim Patellarsehnenreflex untersucht. Die statistische Analyse (MANOVA) zeigt eine Abnahme der neuromuskulaeren Aktivitaet nach Anlegen der Bandage in abgestufter Auspraegung bei den verschiedenen Bewegungsformen, am deutlichsten jedoch mit einer Reduktion um bis zu 20% beim Tiefsprung und bei der Reflexantwort. Demgegenueber sind die Veraenderungen des sagittalen Gelenkmoments zu gering, um bei der gegebenen Stichprobenheterogenitaet signifikant hervorzutreten. Die durch Patellarsehnenbandagen erreichbaren Therapieerfolge sind demnach nicht auf eine mechanische Entlastung des Gelenks, sondern vielmehr auf einen neuronalen Wirkungskreis zurueckzufuehren. Verf.-Referat