Abstract

Verf. analysiert die politischen Vorgaben in den Lehrplaenen fuer den Sportunterricht in Frankreich. Sie untersucht die Wechselwirkungen von paedagogischer Freiheit und Zwang, der von den politischen Autoritaeten ueber die Unterrichtsrichtlinien ausgeuebt wird. Anhand von drei Schluesseltexten aus den Jahren 1945, 1967 und 1985 wird aufgezeigt, welche Freiheiten den Lehrern gelassen werden, und wie sich der politische Diskurs im Lauf der Zeit wiederspiegelt. Die Richtlinien von 1945 stellen den an den Nationalsozialismus angelehnten autoritaeren Erziehungsvorstellungen des Vichy-Regimes einen scheinlibertaeren Eklektizismus gegenueber. Gleichzeitig wird aber die jaehrliche Unterrichtszeit bis ins Detail aufgeteilt, Unterrichtsorte und altersgemaesse Behandlung werden genauestens vorgeschrieben. 1967 bringt einen dogmatischen, besonders die gesellschaftliche Aufgabe des Sportunterrichts festlegenden Lehrplan. Der Text von 1985 verzichtet auf konkrete Anweisungen und Methodenvorgaben und spiegelt die starke Theoretisierung der Didaktik wieder. Ranly