Abstract

Verf. zeigt den Sportbereich als ein optimales Betaetigungsfeld fuer den post-kognitivistischen Ansatz der interkulturellen Psychologie, die sich vor allem mit dem Verhaeltnis von Kontext und Aktion beschaeftigt. Die interkulturelle Psychologie ist entstanden als Kritik an der klassischen kognitivistischen Psychologie. Hauptkritikpunkt war, dass menschliche Wesen bei einem Laborversuch nicht auf die gleiche Weise denken wie in ihrer natuerlichen Umwelt. Das Individuum entwickelt informelle und bedeutungszuweisende Beziehungen zu der umgebenden Wirklichkeit. Kognitive Prozesse entwickeln sich so in Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Handlungskontext. Mittels der von Levi-Strauss entwickelten Figuren des Bastlers und des Ingenieurs zeigt Verf. zwei grundlegende kognitive Verhaltensformen auf. Waehrend der Ingenieur planvoll mit vorher festgelegten Aktionen auf ein Ziel hin handelt, reagiert der Bastler flexibel durch die Anpassung an die jeweiligen kontextuellen Gegebenheiten. Der Sport erscheint dem Autor als geeignetes Studienfeld zu Unterscheidung dieser beiden Handlungstypen. Darueber hinaus sieht er hier Moeglichkeiten fuer die Entwicklung einer neuen sportwissenschaftlichen Methodologie. Wenn man davon ausgeht, dass unterschiedliche Kontexte unterschiedliche Handlungsprozess ausloesen, koennten z.B. neue Erklaerungsmoeglichkeiten fuer Handlungs- und Leistungsunterschiede in Training und Wettkampf gefunden werden. Ein weiteres Untersuchungsfeld sind die Uebergaenge zwischen plan- und kontextorientiertem Handeln. Ranly