Abstract

Der vielleicht wichtigste, wenn auch weitgehend ignorierte Bestandteil der Arbeiterkultur ist Sport, erklaerte 1978 der amerikanische Historiker Wheeler. Angesichts einer Welle von Neuerscheinungen, Reprints, Ausstellungskatalogen und Tagungsberichten, die zehn Jahre nach den ersten westdeutschen Pionierarbeiten erschienen sind, scheint dieses Diktum Wheelers ueberholt zu sein. Der vorliegende Literatur- und Forschungsbericht, der einen Ueberblick ueber die seit 1973 erschinenen Arbeiten einschliesslich der unveroeffentlichten Staatsexamens- und Diplomarbeiten von 1969-1983 zu geben versucht, zeigt jedoch dass dieser Optimismus verfrueht ist. Die Fuelle der aufgelisteten Titel taeuscht. Nur wenige Autoren tragen neue eigenstaendige Ergebnisse - z. B. zur Organisationsgeschichte der Arbeitersport-Organisationen - bei. Auch die systematische Aufarbeitung des historischen Sportverhaltens steht noch in den Anfaengen. Erst regionale und lokale Differenzierungen bis hin zur Untersuchung der kulturellen, politischen und sportlichen Praxis eines einzelnen Vereins werden Antworten auf diese Fragen geben; dies gilt auch fuer die zentrale Frage, warum die Arbeitersportbewegung nach ihrer Zerschlagung im Dritten Reich in alter Form und altem Umfang nicht wieder ins Leben gerufen wurde. Verf.-Referat