Erythropoietin und Sport - Grundlagen und Meinungen

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Schmidt, W.
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:41 (1990), 9, S. 304-312, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199101047104
Quelle:BISp

Abstract

Die Anwendung von rekombinantem Erythropoietin (EPO) als Mittel zur Leistungssteigerung wird in der letzten Zeit immer haeufiger diskutiert, ohne dass basale Kenntnisse ueber das normale Verhalten von EPO bei Arbeit und Training verfuegbar sind. Das Ziel der hier beschriebenen Studien ist, anhand eines spezifischen Radioimmunoassays zu pruefen, ob die Plasma-EPO-Konzentration durch standardisierte Arbeit unterschiedlicher Intensitaet und Dauer oder von wiederholten Arbeitseinheiten beeinflusst wird. Die vorliegenden Ergebnisse demonstrieren deutlich, dass kurze maximale einstuendige submaximale Arbeitsformen keinen direkten Einfluss auf die EPO-Synthese besitzen. Auch Arbeit unter Hypoxie und waehrend unterschiedlicher Regenerationszustaende hat keine direkte Auswirkung auf den EPO-Spiegel. Indirekt wird EPO durch die Erniedrigung der Haemoglobinkonzentration infolge von Wassereinlagerungen in den Intravasalraum zwei Tage nach einstuendiger submaximaler Arbeit stimuliert. Eine laenger anhaltende Haemodilution waehrend eines zehntaegigen Radetappenrennens fuehrt nur temporaer nach drei Tagen zu einem EPO-Anstieg. Aus den vorliegenden Daten kann geschlossen werden, dass das EPO-System sehr intensiv gegenueber koerperlicher Arbeit ist und nur indirekt geringfuegig stimuliert wird. Eine artifizielle Applikation von rekombinantem Erythropoietin beim gesunden Sportler stellt daher einen unphysiologischen Eingriff dar und kann auch nicht als Substitution betrachtet werden. Verf.-Referat