Die Vergesellschaftung des menschlichen Körpers im Rahmen philanthropischer Leibeserziehung

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Emrich, Eike
Erschienen in:Sportunterricht
Veröffentlicht:38 (1989), 12, S. 473-478, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0342-2402
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199004041930
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die Leibeserziehung der Philanthropen als typische Repräsentanten eines aufkommenden Bürgertums fügt sich voll in die im Laufe der Zivilisationsprozesse sich verfestigenden Tendenzen der Disziplinierung des Menschen, wie sie sich als Voraussetzung für den Industrialisierungsprozess erweisen. Die Verfügbarmachung des Menschen für die bürgerlich-industrielle (Arbeits-)Welt und deren Anforderungen erfordert die Dämpfung der Triebe, die zunehmende Kontrolle der Affekte und die erkennbare Instrumentalisierung des Körpers. Damit einher geht die zunehmende Durchsetzung zweckrationaler Handlungsmuster, Ausdruck und zugleich Schrittmacher dieser Entwicklung ist u.a. die Handhabung und Struktur der Leibesübungen bei den Philanthropen. Die rationelle Messung sportlicher Leistungen und die Forderung nach kontinuierlicher Leistungssteigerung mit gemessenen, gesamtgesellschaftlich nachvollziehbaren Gütemaßstäben der Bewertung der erbrachten Leistungen in Form von Zahlen sind sinnfälliger Ausdruck der neuen Formen des Umganges mit dem sozialen Gebilde Körper.