Abstract

Dieser Essay arbeitet mit dem soziogenetischen oder figurativ-entwickelnden Ansatz zur Soziologie, wie er durch N. Elias vertreten wird, um (erstens) den weltweiten Trend im modernen Sport in Richtung auf verschaerften Wettkampf, ernsthafteres Engagement und zunehmende Leistungsorientierung zu erklaeren; zweitens soll der damit verbundene Trend in modernen Gesellschaften in Richtung auf die wachsende gesellschaftliche Bedeutung des Sports geklaert werden. Die Brauchbarkeit des Ansatzes wird ausfuehrlich demonstriert anhand einer genauen Analyse der relevanten Entwicklungsaspekte des Sports in England. Dies fuehrt zu einer Schlussfolgerung: Das fuer eine staedtisch-industriell gepraegte Staatsnation charakteristische Muster von sozialen Abhaengigkeitsbeziehungen verhindert eher eine umfassende Verwirklichung des Amateurethos im Sport; zugleich hat in solchen Gesellschaften die soziale Bedeutung des Sports prinzipiell zugenommen auf Kosten seiner weniger eingeschliffenen Funktionen und aufgrund der Tatsache, dass sein eigentuemlicher Wettkampfcharakter den Sport zu einem Medium kollektiver Identifikationen werden lassen kann. Verf.-Referat