Abstract des Autors

Die vorliegende Uebersichtsarbeit gibt den aktuellen Stand in der Therapie der vorderen Kreuzbandverletzung wieder. Bei der Besprechung der konservativen Therapie wird besonders auf das Muskeltraining unter Beruecksichtigung der agonistischen bzw. antagonistischen Funktionen einzelner Muskelgruppen bezueglich des vorderen Kreuzbandes eingegangen. Der Mechanismus der muskulaeren Stabilisierung des Kniegelenks wird unter neurophysiologischen Gesichtspunkten eroertert. Auf das Vorkommen von Gelenkrezeptoren wird hingewiesen, ihre reflexogenen und perzeptiven Funktionen werden dargestellt. Es laesst sich ableiten, dass der Gelenkschutz auf 2 Wegen zustande kommt: 1. durch mechanische Festigkeit des Kapselbandapparates (primaerer Schutz) und 2. durch reflektorische Muskelkontraktionen (sekundaerer Schutz). Die Beruecksichtigung dieser Schutzmechanismen fuehrt zu der Ueberlegung, dass Muskeltraining bei einer schlaffen Gelenkkapsel und gestoerten reflexogenen Mechanismen - Voraussetzungen wie sie beim instabilen Kniegelenk vorliegen - nicht zur ausreichenden Gelenkstabilisierung fuehren kann. Daraus wird die Forderung zur operativen Versorgung von Kreuzbandverletzungen abgeleitet. Die Indikationen fuer Kreuzbandplastiken werden genannt. Operationsmethoden und der aktuelle Stellenwert biologischer und alloplastischer Ligamentprothesen wird diskutiert, dabei werden die Vor- und Nachteile dargestellt. In Uebereinstimmung mit den meisten Autoren wird der Einsatz von Ligamentprothesen nur bei sogenannten salvage procedures befuerwortet. Verf.-Referat (gekuerzt)