Symbolik und Zeremoniell der XI. Olympischen Spiele in Berlin 1936

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Bernett, Hajo
Erschienen in:Sportwissenschaft (Schorndorf)
Veröffentlicht:16 (1986), 4, S. 357-397, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0342-2380, 1868-1069
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU198702028291
Quelle:BISp

Abstract

In der Geschichte der Olympischen Bewegung hat die Frage nach dem Zeremoniell bisher nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Obgleich Pierre de Coubertin den symbolischen Handlungen sinnstiftende Bedeutung beigemessen hat, gelten sie im allgemeinen nur als dekorativer Rahmen. Die von Coubertin postulierte erzieherische Wirkung des Protokolls sollte dem olympischen Fest Wuerde verleihen und die religio athletae ausstrahlen. Die Berliner Veranstalter nahmen diesen Auftrag ernst. Sie entwickelten den Ehrgeiz der Welt einen Begriff von deutscher Gestaltungskraft zu geben (Diem) und die Inszenierung des olympischen Festes beispielhaft und zukunftsweisend zu vervollkommnen. Unter diesem Anspruch begnuegten sie sich nicht mit der Perfektionierung der protokollarisch vorgegebenen Handlungen. Um die intendierte nationale Selbstdarstellung zu verwirklichen, entwarf das Berliner Organisationskomitee zahlreiche symbolische Innovationen. Die sportgeschichtliche Untersuchung richtet sich also auf die Symbolbildung als Prozess. Sie erinnert an die Entwicklung seit 1896 und interpretiert die Modifikationen und Innovationen des Jahres 1936 unter dem Gesichtspunkt ihrer weltanschaulichen und politischen Funktion. Indem sie Zusammenhaenge und Kontinuitaeten herausarbeitet, endet sie nicht mit dem Jahr 1936. Die Untersuchung analysiert die Verfremdung der Olympischen Idee durch ihre Verflechtung mit dem Totenkult, mit der Ideologie des Heldentodes. Sie schliesst mit einem Ausblick auf den 28. April 1945, als ein Regiment der Hitlerjugend im Kampf um das Berliner Olympiastadion geopfert wurde. Verf.-Referat