Abstract

Den IAS-Einstellrichtlinien fuer alpine Skibindungen liegt die Vorstellung zugrunde, mit einer einfachen anthropometrischen Bestimmungsmethode individuelle mechanische Belastungsgrenzen der Tibiadiaphyse ermitteln und deren Ueberschreitung beim Skisturz durch eine geeignete Einstellung der Ausloesekraefte der Skisicherheitsbindung verhindern zu koennen. Bei einer Ueberpruefung der den IAS-Einstellrichtlinien zugrundeliegenden anthropometrischen Messmethode durch computertomographische Vermessungen ergab sich, dass eine genuegend genaue individuelle Bestimmung des Schienbeinkopfdurchmessers durch aeussere Vermessung mit einer Schieblehre nicht unproblematisch ist. Dies zeigt sich am deutlichsten darin, dass nach unserer Untersuchung der geschlechtsspezifische Mittelwert der Probanden in den meisten Faellen eine geringere Abweichung zum tatsaechlichen, computertomographisch bestimmten Schienbeinkopfdurchmesser aufwies als der jeweils individuell mit der Schieblehre nach IAS-Messvorschrift ermittelte Wert. In aehnlicher Weise konnte ein starker Einfluss des Parameters Geschlecht auf die Korrelation zwischen Tibiakopfdurchmesser und Biegemoment der Tibiadiaphyse ermittelt werden. Eine ausfuehrliche biomechanische Betrachtung des Frontal- und Drehsturzes ergibt, dass zwischen der mechanischen Belastung der Tibia und den Festhaltekraeften der Skibindung keine eindeutige Beziehung besteht. Dies stellt eine weitere Problematik bei der individuellen Festlegung von Bindungsloesekraeften dar. Verf.-Referat