Abstract

Verf. weist auf die Ungebrochene Popularitaet der rhythmischen Gymnastik von Dio LEWIS, trotz ihrer offensichtlich konservativen Sicht der Rolle der Frau, in den Programmen kanadischer Koerpererziehung hin. Ebenso wie bei den meistenErziehern des 19. Jahrhunderts wird der Gymnastik bei LEWIS eine positive Funktion bei der Reglementierung des Sexualverhaltens zugeschrieben. Die Gefaehrdungen der weiblichen Physis durch Kleidung, uebermaessigen Genuss von Nahrungsmitteln und der daraus resultierenden Maengel der Frauen bei ihrer ihnen zugedachten Funktion als Kinder-Gebaermaschine, beherrscht das Denken der damaligen Aerzte, Gesundheits- und Erziehungsreformer. Verf. sieht den Wert einer erneuten Durchdringung der Werke von LEWIS in der Erweiterung des Verstaendnisses ueber die historisch-gesellschaftlichen Bedingungen der Curriculumentwicklung. Diese zunaechst unter Ordnungsgesichtspunkten stehenden Rechtfertigungen der Gymnastik werden allmaehlich durch utilitaristische abgeloest. Verf. interpretiert alle diese Rationalisierungen als Antwort auf Identitaetskrisen und zeigt die Beziehung zwischen der erneuten Rollenfestlegung der Frau auf die Hausfrauen- und Mutterrolle und den fundamentalen Problemen der Industriegesellschaften auf. Niepelt